Cello-Virtuose mit politischer Haltung: Pablo Casals

WDR Zeitzeichen 22.10.2023 15:14 Min. Verfügbar bis 22.10.2099 WDR 5

Pablo Casals revolutioniert das Cellospiel und engagiert sich als Künstler gegen den Faschismus. Am 22.10.1973 stirbt der Spanier in San Juan de Puerto Rico.

"Wir müssen uns für das Gute einsetzen, unsere Stimme erheben." Für Pablo Casals ist klar, dass er sich im Spanischen Bürgerkrieg als Künstler gegen die Faschisten stellt. Nach Francos Sieg flieht Casals nach Frankreich und gründet dort sein eigenes Festival. *** Das sind unsere Interviewpartner: Raimund Trenkler (Kronberg Academy), Alban Gerhardt (Cellist) *** Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Michael Struck-Schloen, Redaktion: Gesa Rünker


Spanischer Bürgerkrieg, 1938: Der katalanische Cellist Pablo Casals steht auf der Seite der Demokratie. Die Faschisten erklären ihn zum Staatsfeind und drohen, ihm seine Musikerarme abzuhacken, falls er in ihre Hände fiele. Aber Casals lässt sich nicht beirren. Kurz vor der Einnahme von Barcelona durch Francos Truppen gibt er ein Konzert vor Soldaten und Regierungsmitgliedern der Republik.
In der Pause wendet sich Casals im Radio an die demokratischen Nationen: "Wenn Sie es zulassen, dass Hitler in Spanien siegt, werden Sie die nächsten sein, die seinem Wahnsinn zum Opfer fallen. Kommen Sie unserem Volk zu Hilfe!" Doch die Putschisten um Franco siegen. Casals geht ins Exil nach Frankreich. Dort gründet er 1950 in Prades sein eigenes Festival.
Der Cellovirtuose komponiert auch eigene Werke und gilt als einer der größten Musiker der 20. Jahrhunderts. Er spielt im Weißen Haus und gibt gefeierte Konzerte auf der ganzen Welt.
Beim von ihm initiierten Musikfestival taucht einmal eine junge Frau auf, die später seine Schülerin und seine dritte Ehefrau wird: Marta Montañez. Sie ist 61 Jahre jünger als der Musiker und erinnert ihn an seine Mutter, die im selben Haus in Puerto Rico aufgewachsen ist. Mit Marta zieht Casals auf die Karibik-Insel. Noch im Alter von über 90 Jahren übt Casals täglich mehrere Stunden Cello. Nach dem Grund gefragt, antwortet er: "Ich habe den Eindruck, Fortschritte zu machen." Am 22. Oktober 1973 stirbt Pablo Casals in San Juan de Puerto Rico.

In diesem Zeitzeichen erzählt Michael Struck-Schloen:
  • Vor welchen Prominenten Pablo Casals nach seinem Durchbruch auftritt.
  • Wie er nach dem Ersten Weltkrieg Konzerte für Arbeiter gibt.
  • Welches Elend Casals nach seiner Flucht nach Frankreich erlebt.
  • Weshalb er als erster von den Vereinten Nationen mit der Friedensmedaille ausgezeichnet wird.
  • Welches die persönliche Hymne von Pablo Casals ist.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Raimund Trenkler (Kronberg Academy)
  • Alban Gerhardt (Cellist)
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Gesa Rünker
Technik: Thomas Bleul

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