Bei der Nacht der 1.000 Lichter wird in Duisburg der Opfer des Loveparade-Unglücks gedacht.

Loveparade: Gedenkfeier erinnert an Opfer des Unglücks in Duisburg

Stand: 24.07.2022, 07:59 Uhr

2010 starben bei der Loveparade in Duisburg 21 Menschen, Hunderte wurden verletzt. Zum Jahrestag werden Angehörige, Betroffene und Anteilnehmende an der Unglücksstelle erwartet, die heute eine Gedenkstätte ist.

Auch bei der "Nacht der 1.000 Lichter" ist am Samstagabend der Opfer gedacht worden. An der Gedenkstätte und im Zugangstunnel wurden dabei zahlreiche Kerzen angezündet. Die "Nacht der 1.000 Lichter" findet traditionell am Vorabend des Jahrestages statt.

Am 24. Juli 2010 waren am einzigen Ein- und Ausgang der Technoparade 21 Menschen im Alter von 17 bis 38 Jahren gestorben. Mindestens 652 Loveparade-Besucher wurden damals verletzt.

Am Sonntagnachmittag treffen sich auf Initiative der "Stiftung Duisburg 24.7.2010" die Angehörigen zu einer Andacht in der Salvatorkirche. Ab 16.45 Uhr wird das gemeinsame öffentliche Gedenken in der Gedenkstätte stattfinden.

Strafverfahren wurde 2020 eingestellt

Ein Strafverfahren gegen ursprünglich zehn Angeklagte war im Frühjahr 2020 ohne Urteil eingestellt worden. Das Gericht hatte am Ende festgestellt, dass eine "Vielzahl von Umständen" zu dem tödlichen Gedränge geführt habe.

So sei etwa der Veranstaltungsort für das Konzept und die Besuchermengen nicht geeignet gewesen. Vereinzelungsanlagen und Schleusen an den Eingängen seien nicht auf die erwarteten Personenmengen ausgerichtet gewesen.

Das Gericht hatte außerdem festgestellt, dass das Unglück auch am Veranstaltungstag noch hätte verhindert oder zumindest in den Folgen hätte abgemildert werden können.

Betroffene erhalten Geld aus Hilfsfonds

Die Betroffenen des Unglücks erhalten weiter finanzielle Unterstützung vom Land Nordrhein-Westfalen. Aus einem Ende 2020 aufgelegten zweiten Hilfsfonds in Höhe von fünf Millionen Euro seien bis zum 31. März 2022 mehr als 4,3 Millionen Euro an die Hinterbliebenen und Verletzten ausgezahlt worden, hatte die Düsseldorfer Staatskanzlei mitgeteilt.

"Vor zwölf Jahren erschütterte Nordrhein-Westfalen ein Unglück, das noch heute Entsetzen und Trauer auslöst – 21 Menschen verloren bei der Loveparade in Duisburg ihr Leben", sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) laut Mitteilung. "Ich ermutige alle Anspruchsberechtigten, die bislang keine Hilfen beantragt haben, ausdrücklich dazu. Wir stehen den Betroffenen bei und lassen sie nicht allein", versprach Wüst.

Anspruchsberechtigte könnten bis zum 31. Dezember 2023 bei der Unfallkasse NRW in einem unbürokratischen Verfahren einen Antrag auf finanzielle Hilfe stellen. Dann ende die Antragsfrist. Den Angaben zufolge seien aus dem zweiten Hilfsfonds Zahlungen in 19 Todesfällen an Hinterbliebene sowie an 615 Verletzte geleistet worden.

Neuauflage der Loveparade in Berlin

Am 9. Juli 2022 fand erstmals eine Neuauflage der Loveparade unter dem Namen "Rave The Planet" in Berlin statt.