Kreis Coesfeld: Ärger um nicht bezahlte Stromeinspeisung

Marc Lenfers ist Landwirt in Senden im Kreis Coesfeld. Er hat eine Million Euro in eine Biogas-Anlage investiert. Die erzeugt seit Monaten Strom aus Gülle und Mist seiner Milch-Kühe. Für die eingespeiste "Grüne Energie" hat er monatlich rund 15.000 Euro an Erträgen einkalkuliert. Doch auf das Geld wartet Lenfers bisher vergebens. Er ist sauer.

Gelsenwasser zahlt Vorschüsse

Vertragspartner des Landwirtes ist die Gelsenwasser AG. Das Unternehmen räumt grundsätzlich Verzögerungen ein. Um finanzielle Engpässe von Kunden zu vermeiden, zahle man aber unbürokratisch Abschläge. Diese Gelder sind jedoch offenbar noch nicht bei allen betroffenen Kunden angekommen.

Ein Problem bei Biogas-Anlagen schildert Gelsenwasser so: Für bestimmte Anlagen würden Zertifikate fehlen. Es gehe dabei um Mess-Konzepte. Ohne diese Zertifikate könnten keine Abrechnungen erstellt werden. Betroffen seien allerdings nur etwa zehn Biogas-Anlagenbetreiber im Kreis Coesfeld.

Antragsflut bei Solarstrom

Bei Solaranlagen hat das Unternehmen dagegen mit einer Antragsflut zu kämpfen. Mehr als 3.000 Kunden im Kreis Coesfeld haben zuletzt in große oder kleine Sonnenkraftwerke investiert und wollen Strom einspeisen.

Gelsenwasser hat bereits Personal aufgestockt, verspricht alle neuen Anträge nun binnen sechs Wochen zu bearbeiten und zahlt ebenfalls Abschläge.

Statt Biogas sorgen Milchkühe für Einnahmen

Zurück zu Landwirt Marc Lenfers. Statt der Biogasanlage produzieren aktuell hauptsächlich seine Milchkühe Einnahmen. Doch für die Rückzahlung von Krediten reicht das nicht, sagt der Sendener. Ohnehin habe seine Anlage erst ein halbes Jahr nach der Fertigstellung ans Netz gehen dürfen. Auch für diese Zeit würden Einnahmen fehlen.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.05.2024 im Radio auf WDR 2.